Burgruine Grillenburg

Inmitten des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz, unweit der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen, liegt die Grillenburg. Sie wird 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war Tidericus de Grellenberch der Lehnsmann, der die Burg vom Erzstift Magdeburg erhielt.

Um 1200 soll die erste Bauphase der Festungsanlage gewesen sein, in der die Ministerialenburg aus großen roten Sandsteinquadern erbaut wurde. Noch heute sind die romanischen Fundamente erkennbar.
Die Festung bestand aus einer Kernburg, in Form eines fünfeckigen Kastells mit Palas und umlaufenden, mit Halbtürmen versehenem Zwinger, sowie zwei Vorburgen, die von mehreren Wällen und Gräben umgeben waren. Die Gesamtanlage war rund 200 Meter lang und bis zu 70 Meter breit. Im 14. Jahrhundert erfolgte eine zweite Bauphase im gotischen Stil, die anhand der charakteristischen roten Ziegelsteine zu erkennen ist.

Über die Jahrhunderte beherbergte die Grillenburg unterschiedliche Besitzer: 1286 werden Mitglieder der Familien Muser und von Morungen als Burgmannen benannt. Im Jahr 1347 erwirbt dann Markgraf von Meißen die Festungsanlage.
Während der Halberstädter Bischofsfehde, in welcher Bischof Albrecht II. gegen die Herrschaftsträger in der Harzregion kämpfte, war die Ministerialenburg indessen hart umkämpft. 1362 erobern schließlich die Grafen von Mansfeld die Grillenburg.
Weiterhin ist überliefert, dass die Festung im Jahr 1485 in sächsischen Besitz übergeht. Kurze Zeit später wird Wolf von Morungen als Lehnsmann ernannt. 1547 starb Georg von Morungen und die Burg ging als lediges Lehen an das sächsische Amt Sangerhausen zurück. Man geht davon aus, dass die Burg noch bis Anfang des 17. Jahrhunderts für Wohnzwecke genutzt wurde. Danach wurde die Grillenburg verlassen – und verfällt seitdem.

Dennoch können Besucher verschiedene markante Fragmente entdecken: Im Bereich der alten Hauptburg befinden sich erhaltene Reste der Backsteinmauern des Palas, Mauerteile des Zwingers, zwei Turmstümpfe sowie Überreste eines Burgtores. Auf dem Gelände der westlich gelegenen Vorburg ist zudem noch die alte Zisterne gut zu erkennen. Auch die originären Gräben und Wälle sind eindeutig auszumachen.

 

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