Denkmal Krughütte in Wimmelburg

Hoch über dem langgezogenen Hauptbau ragen die drei Schornsteine der Krughütte. Sie steht auf Hügeln aus Schlacke und vor dem Bau warten Züge zum Transport des wertvollen Materials. Im Hintergrund ragen noch größere, geradezu gigantische Schlackenhalden empor und werfen ihren Schatten auf die Krughütte, deren Grundriss nicht größer als ein Fahrradschuppen ist. Es ist das Denkmal Krughütte in Wimmelburg, das ein Modell im Maßstab 1:25 der heute nicht mehr existierenden realen Krughütte darstellt und auf Anregung des Vereins Mansfelder Berg- und Hüttenleute e. V. angefertigt wurde. Die ursprüngliche Anlage stand unweit des Denkmals – die Schlackenhalden im Hintergrund sind stumme Zeugen aus den Zeiten des Bergbaus auf der Krughütte.

 

Die Anfänge der Krughütte

Die Geschichte der originalen Krughütte geht auf das Jahr 1868 zurück, als eine neue Hütte für die großen Fördermengen an Kupferschiefererz in der Region Eisleben und Helbra benötigt wurde. Die Hütte lag nahe des Segen-Gottes-Schachtes und ging am 25. April 1870 in Betrieb. Zwei Jahre später erhielt sie den Namen Krughütte und schrieb von da an Industriegeschichte.

In den drei großen Öfen der Krughütte konnten Unmengen an Kupferschiefererz verschmolzen werden. Mit 100.000 t Erz pro Jahr erreichte sie Kapazitäten, die einige kleinere Hütten in der Umgebung überflüssig machten. Bis zum Jahr 1900 wurden zwei weitere Schmelzöfen errichtet, womit die Krughütte nunmehr 220.000 t Erz pro Jahr verarbeiten konnte.

Für den Transport des Kupferschiefererzes wurde bereits 1871 eine Drahtseilbahn zwischen der Krughütte und den Martins-Schächten in Kreisfeld errichtet – die erste Drahtseilbahn in Europa. 1902 erfolgte die Erzversorgung der Hütte dann zusätzlich über eine Schmalspurbahn. Zu dieser Zeit wurde auch die sogenannte Millionenbrücke gebaut, die die Hütte an die Reichsbahnstrecke Halle-Kassel anschließen sollte.

 

 

Neue technische Standards und das Ende der Krughütte

1916 wurde die Krughütte um eine technologische Neuheit erweitert: einen Wassermantelofen nach dem Vorbild aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese neue Schmelztechnik, bei der roher, nicht gebrannter Kupferschiefererz verschmolzen werden konnte, steigerte die Produktivität der Hütte bedeutsam. 1924 wurde ein zweiter Wassermantelofen in Betrieb genommen und von 1936 bis 1942 arbeitete die Hütte sogar mit drei dieser Öfen.

Während des Zweiten Weltkrieges ging die Produktion stark zurück und erreichte erst 1953 wieder ihre volle Leistung. Zudem wurde die Krughütte 1950 in Karl-Liebknecht-Hütte umbenannt. Jedoch gewann in den folgenden Jahren die strategisch besser gelegene August-Bebel-Hütte in Helbra immer mehr an Bedeutung, weshalb die Karl-Liebknecht-Hütte 1972 stillgelegt und in den 1980er Jahren abgerissen wurde.

 

Imposante Berge der Erinnerung und ein Denkmal

Während der 100-jährigen Geschichte der Krughütte bzw. Karl-Liebknecht-Hütte entstand bei der Verschmelzung des Erzes Unmengen an Schlacke. Ein Teil davon konnte zur Herstellung der Mansfelder Straßenpflaster weiterverarbeitet werden. Doch der Rest wurde auf Halden abtransportiert. Diese imposanten künstlichen Berge prägen bis heute das landschaftliche Bild des Mansfelder Landes.

Auf den Schlackenhalden der einstigen Krughütte steht heute einer der größten Solarparks der Region. Die Halden erinnern an die alte Bergbautradition in der Krughütte, ebenso wie die nach wie vor existierende Millionenbrücke zwischen Wimmelburg und der Lutherstadt Eisleben. Es ist jedoch das 2010 eingeweihte Denkmal des Gerbstedter Künstlers Günther Beinert mit seinen detailreichen Darstellungen, das es Besuchern ermöglicht, sich auf eine Zeitreise in diese bedeutende Epoche der Industriekultur zu begeben.

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