St. Andreas-Kirche (Lutherstadt Eisleben)

Die St. Andreas-Kirche wurde als Pfarrkirche der Eisleber Altstadt erstmals 1180 erwähnt. Bei dem großen Stadtbrand 1498 wurde der ursprünglich romanische Sakralbau stark beschädigt, so dass die Kirche im 15. Jahrhundert neu erbaut werden musste. Es wurde eine spätgotische Halle mit dreischiffigem Chor und einer Doppelturmanlage im Westen erbaut. Dieser Neubau spiegelte den Reichtum der durch den Bergbau zu Wohlstand gelangten Bürger Eislebens wider. Der Oberbau der Türme mit einer doppelten Haube entstand in der Zeit von 1714 bis 1723. Der 64 Meter hohe Nordturm trägt die Kirchturmuhr sowie drei Glocken.

Besonders beeindruckend ist die umfangreiche Ausstattung der St. Andreas-Kirche: Der vierflügelige Altar mit seinen Darstellungen verschiedener Heiligenfiguren ist ein herausragendes Zeugnis der mittelalterlichen Spätgotik. Ebenso eindrucksvoll sind die Renaissanceplastiken in den Seitenschiffen der Kirche, hinter denen sich die Grabmäler einiger Mansfelder Grafen befinden. Kunsthistorisch bedeutend ist vor allem die Grabtumba von Hoyer VI. Graf von Mansfeld-Vorderort.

Die St. Andreas-Kirche spielte in der Reformationsgeschichte eine bedeutende Rolle. Bis in die 1530er Jahre wurden in der größten Kirche von Eisleben morgens römisch-katholische und nachmittags evangelische Gottesdienste gefeiert. Überregionale Bekanntheit erlangte die St. Andreas-Kirche jedoch, weil Martin Luther vom 31. Januar bis zum 15. Februar 1546 auf der hiesigen Kanzel seine vier letzten Predigten abhielt. Sein Leichnam wurde nur vier Tage später, am 19. Februar 1546, im Chor aufgebahrt und von dort nach Wittenberg überführt.

Seit 2020 wird die St. Andreas-Kirche umfänglich instandgesetzt und restauriert. Dank der EFRE Kulturförderung im Land Sachsen-Anhalt entsteht hier ein Raum, in dem das spirituelle und kulturelle Erbe im thematischen Dreiklang Kunst – Musik – Spiritualität präsentiert und nachhaltig genutzt werden kann. Die Kunst- und Kulturgüter der Kirche werden barrierefrei zugänglich und mit allen Sinnen erfahrbar sein: in der offenen Kirche, bei thematischen Führungen sowie bei Veranstaltungen und Gottesdiensten. Einen kulturellen Schwerpunkt bieten außerdem verschiedene musikalische Veranstaltungen, Orgelkonzerte sowie Chor- und Orchesterkonzerte. Die Baumaßnahmen wurden im Oktober 2023 abgeschlossen.

Close Search Window