St. Ägidiuskirche in Hergisdorf

Durch ein kleines Tor hindurch führt eine alte Steintreppe zur St. Ägidiuskirche hinauf. Das Gotteshaus erhebt sich auf einer Anhöhe zwischen Baumwipfeln über den Dorfkern von Hergisdorf.

Der spätgotische Bruchsteinbau wurde um 1478 aus regionalem Zechstein gefertigt. Das Gebäude setzt sich aus einem Westquerturm mit großen rundbogigen Schallöffnungen und einem um 1512 fertiggestellten Kirchenschiff zusammen. Auf der Südseite befindet sich ein besonders schönes kreuzrippengewölbtes Eingangsportal mit Vorhalle, an deren rechter Innenseite ein Relief von Martin Luther aus dem Jahr 1571 in die Wand eingelassen ist. Der Reformator hatte eine enge Bindung zu Hergisdorf, denn hier wohnte unter anderem eine seiner Schwestern.

Eine Besonderheit stellt auch der Innenraum der Kirche St. Ägidius dar. Das spätmittelalterliche Inventar ist vielseitig und äußerst gut erhalten – obwohl die Kirche über Jahrzehnte ungenutzt war. Zur Ausstattung gehören ein spätgotischer Marien-Schnitzaltar und ein prächtiger Tabernakel aus dem frühen 16. Jahrhundert. Auch die Sandsteinkanzel und das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl stammen aus der gleichen Zeit. Außerdem befinden sich zu beiden Seiten des Altars zwei sogenannte Bösenburger Grabsteine mit detailreichen Verzierungen.

Vor einigen Jahren hat der „Freundeskreis St. Ägidiuskirche e. V.“ die Pflege und Instandhaltung des Gotteshauses übernommen. Dem Verein sind unter anderem die Restaurierung des Lutherreliefs und die kürzliche Instandsetzung der drei Kirchenglocken zu verdanken.

 

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