Alte Bergschule am Knappenbrunnen

Die Geschichte der alten Bergschule in der Lutherstadt Eisleben wurde stark von dem regionalen Kupferschieferbergbau geprägt: Eine erste urkundliche Erwähnung gibt es aus dem Jahr 1229, als der Gebäudekomplex unter dem Namen St. Katharinen-Bergstift von den Nonnen des Zisterzienserinnenkloster Helfta geführt wurde. Sie nutzen das Stift lange Zeit als Hospital für dienstunfähige Bergleute.

1735 wurde das Haupthaus des St. Katharinenstifts als schlichter Barockbau mit Mansardendach neu erbaut. Erst weitere hundert Jahre später wurde in dem Bau eine schulische Einrichtung eröffnet, deren Bedeutung jedoch bis in die Gegenwart anhält: Von 1817 bis 1844 beherbergte das Gebäude eine der ersten deutschen Bergschulen, an die eine über dem Eingang angebrachte Tafel erinnert. In dieser Einrichtung wurden technische Grubenbeamte ausgebildet, die in der Mansfelder Bergbauregion dringend benötigt wurden. An diese Zeit gedenkt außerdem ein Glockenspiel an der Seitenwand, welches das „Steigerlied“ – ein deutsches Bergmannslied – spielt. Es wurde im Jahr 2000 vom Traditionsverein der Bergschule angebracht.

Während die Bergschule 1844 in ein anderes Gebäude in der Sangerhäuser Straße 30 in Eisleben umzog, wird das St. Katharinenstift schließlich als Wohnhaus genutzt. Nach einer umfassenden Sanierung zu Beginn der 2000er Jahre zogen hier hingegen unter anderem die Stabsstelle für Kultur und die Stadtbibliothek ein. Das Areal wird zudem für kulturelle Zwecke und auch für temporäre Ausstellungen der Stadt Eisleben genutzt.

Ursprünglich gehörte zu dem Ensemble des St. Katharinenstifts eine Kirche, die jedoch 1562 abbrannte und nicht wiederaufgebaut wurde. An ihrer Stelle befindet sich heute der Knappenbrunnen mit seinen Bronzefiguren des Berg- und Hüttenwesens.

Die achteckige Brunnenanlage wurde von dem Quedlinburger Bildhauer Wolfgang Dreyse entworfen und am 30. April 1983, als Geschenk des Mansfeld Kombinates an die Lutherstadt Eisleben, übergeben und eingeweiht. Die acht Skulpturen wurden von Fritz Weißbrodt und Henry Kutzner auf der Saigerhütte des Mansfeld Kombinates gegossen und stellen bedeutende historische Berufsgruppen des Bergbaus dar: den Knappschaftsältesten, einen Hüttenschmied, einen Bergmaurer, einen Schmelzer, einen Hauer, einen Bergsänger, einen Bergrichter und einen Treckejungen.

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